Predigt von Pastor Andy Mertin am 21.01.2012 im ARCHE Lighthouse
„Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft.“
1. Korinther 1,18
Die noch junge „wilde“ Gemeinde in der pulsierenden Weltmetropole Korinth hatte viele Probleme, u.a. gab es massiv Streitigkeiten zwischen unterschiedlichen Gruppen innerhalb der Gemeinde. Paulus, der Gemeindegründer stellte sich dem entgegen und ermahnte, dass unbedingt die Einheit der Gemeinde in Christus und damit im Evangelium vom Kreuz zu suchen ist. Das Kreuz ist der Kern des Evangeliums, der frohen Botschaft von Jesus. Dabei gehören Kreuz und Auferstehung natürlich untrennbar zusammen. Ohne diese Wahrheit wäre jede Predigt, wäre der gesamte Glaube sinnlos (1Korinther 15,14). Das Erlösungswerk Christi ist also der Dreh- und Angelpunkt und so sind auch wir aufgerufen, so wie Paulus, Jesus als den Gekreuzigten zu verkündigen, denn darin liegt Gottes Kraft. Was Jesus am Kreuz von Golgatha, jener Hinrichtungsstätte vor den Toren Jerusalems vor über 2000 Jahren getan hat und wie wir uns dazu stellen, entscheidet über unser Leben.
1. Das Kreuz ist ein Ärgernis
Das Kreuz erregt sehr viel Anstoß und wurde deshalb schon vielerorts in Europa aus öffentlichen Gebäuden (z.B. Schulen) verbannt. Aber auch in christlichen Kreisen haben so manche ihre Schwierigkeiten damit und verzichten oft lieber auf das Symbol, damit sich niemand daran stört. Damals wie heute haben Menschen große Probleme mit der Botschaft vom Kreuz. Paulus bekam insbesondere von zwei Seiten Widerstand. Er sagte dazu: „Während nämlich die Juden ein Zeichen fordern und die Griechen Weisheit verlangen, verkündigen wir Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit.“ (1Korinther 1, 22-23) Die einen wollten äußere Beweise, wollten mächtige Wunder sehen und ärgerten sich zudem über das Evangelium von Jesus, der für sie ein Gotteslästerer, aber nicht der Messias war. Und die anderen, die stolz auf ihre menschlichen Philosophien waren, fanden die Heilslehren über einen Gekreuzigten zu einfach und einfach nur lächerlich. Ja, das Kreuz fordert nach wie vor heraus und ruft Widerspruch hervor.
Aber wofür steht eigentlich das Kreuz? Es erinnert daran, dass der Mensch aufgrund seiner Sünde – also alles, was gegen Gott gerichtet ist – vor Gott schuldig ist und dass deshalb der Zorn Gottes auf ihm liegt und er von Gott getrennt und hoffnungslos verloren ist. Es erinnert aber auch daran, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes auf diese Erde gekommen ist und die Sünde, aber gleichzeitig auch die gerechte Strafe Seines Vaters dafür am Kreuz auf sich genommen hat, um damit Menschen mit Gott zu versöhnen. Das ist Evangelium – eine absolut frohe Botschaft.
Doch wer gesteht schon gerne seine Schuld und Versagen ein? Menschen lehnen das Erlösungswerk Christi ab, weil ihnen ihr Zustand vor Gott überhaupt nicht bewusst ist und viele halten ihr Versagen eher für einen Kavaliersdelikt, so nach dem Motto: „Fehler machen wir doch alle mal“, damit ist das Thema dann für sie abgehakt. Aber nicht für Gott, denn die Bibel sagt unmissverständlich, dass ausnahmslos alle Menschen vor Gott schuldig und verloren sind und deshalb dringend Vergebung brauchen (Römer 3,23). Dabei ist die Größe der Schuld unerheblich, weil wir schon mit der kleinsten Sünde, nicht vor dem heiligen Gott bestehen können.
Für die Menschen ist andererseits auch nicht nachzuvollziehen, dass ein Gott, Mensch wird, sich so erniedrigt, sich ganz klein macht und aus Liebe zu Menschen aus der Herrlichkeit des Himmels auf die Erde kommt und sich kreuzigen lässt. Sie glauben dem Evangelium nicht und können mit der Botschaft vom Kreuz nichts anfangen. Es ist für sie einfach nur riesengroßer Unsinn, totaler Blödsinn und sie ärgern sich viel mehr darüber und machen sich lustig.
Manch einer versteht das Evangelium mit der Drohung vor der Hölle als Druckmittel der Kirche, um die Menschen in Abhängigkeit zu halten und letztlich zu unterdrücken. Andere verweisen auf die Kreuzzüge, wo im Namen Gottes in der Tat furchtbare Gräueltaten verübt wurden. Das Mittelalter mit Inquisitionen und Hexenverbrennungen ist sicher ein dunkles Kapitel in der Geschichte – aber es ist nicht die Botschaft vom Kreuz! Hier wurde das Evangelium vielmehr verdreht und für machtpolitische Zwecke missbraucht und die Urheber dieser Verbrechen waren vielmehr in Wirklichkeit selber Feinde des Kreuzes.
Auch das Versprechen von Heilung und Wohlstand durch den Glauben an Jesus, wie es heute in vielen Gemeinden vorkommt, ist nicht die Botschaft vom Kreuz. Gutes Tun und andere Zusätze und Maßnahmen als Mittel zur Rettung ist ebenso wenig die Botschaft vom Kreuz und man könnte noch viele andere falsche Lehren anführen. Paulus warnt und ermahnt deshalb einmal mit sehr klaren Worten: „Mich wundert, dass ihr euch so schnell abwenden lasst von dem, der euch durch seine Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium, während es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anders als Evangelium verkündigen würde als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht.“ (Galater 1,6-8)
Heute wie damals haben die meisten Menschen keinen Bezug zum Kreuz, sondern lehnen es ab und machen sich darüber lustig und spotten über Gläubige. Eine der ältesten Darstellungen des Kreuzes ist übrigens eine Karikatur auf dem Palatin in Rom. Da ist in einer ehemaligen Wachstube der kaiserlichen Prätorianergarde in groben Skizzen ein Kreuz an die Wand gekritzelt. An dem Kreuz hängt ein Mensch mit Eselskopf und davor kniet ein römischer Soldat. Daneben kann man noch die Worte entziffern: „Alexamenos betet seinen Gott an!“ Offenbar haben die Soldaten mit ihrem gläubigen Kameraden ihren Spott getrieben. Heute ist es nicht anders. An einen gekreuzigten Gott zu glauben gilt als Dummheit, als Unfug. Zu meiner Tochter sagte einmal eine Klassenkameradin belustigt: „Du brauchst kein Fan von Jesus mehr sein, der ist doch längst tot.“ Christen werden aufgrund ihres Glauben an das Kreuz belächelt und sogar diffamiert und verfolgt. Jesus und das Kreuz will unsere Gesellschaft nicht mehr haben, doch im Gegensatz dazu hofiert man fremde Religionen und wendet sich anderen Göttern zu. Man sucht sein Heil in Esoterik, Naturreligionen, fernöstlichen Philosophien, in Astrologie u.v.m. und versucht dem Ganzen dann noch den Anstrich von wissenschaftlicher Seriosität zu verleihen. Es scheint als übe Gott damit jetzt bereits sein Gericht aus und hat Menschen in ihrer Verblendung dahin gegeben (Römer 1,28). Das Kreuz sieht man zwar noch an vielen Orten, aber man betrachtet es doch eher als Schmuck- oder Kunstgegenstand, wie ein Kunsthistoriker der im Sterben lag. Der herbeigerufene Geistliche kniete sich neben das Sterbebett um mit dem Sterbenden noch ein paar entscheidende Worte über die Ewigkeit zu wechseln. Doch als der Historiker zur Freude noch einmal die Augen öffnete und dabei das Kreuz an der Brust des Geistlichen sah murmelte er nur: „Elfenbein – Würzburger Arbeit – Zopfstil – von mäßigen Wert.“ Er sprach und verschied. In unseren Tagen gibt es unzählige Menschen, die diesem sterbenden Kunsthistoriker ähneln. Was bedeutet dir das Kreuz? Weißt du um die tiefere Bedeutung, oder siehst du es nur oberflächlich und weißt gar nichts von der gewaltigen Kraft Gottes die dahinter steckt. „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden.“ Aber nur für die Verlorenen ist das Kreuz eine Torheit. Für sie ist das Kreuz ein großer Anstoß, ein regelrechter Skandal. Das Kreuz ist für sie buchstäblich ein Fluchholz, ein Zeichen des Todes. Wer das Wort vom Kreuz für Dumm erklärt, der ist verloren und für ihn bleibt nur die ewige Trennung von Gott und eigentlich das, was der Mensch zu Lebzeiten ja auch wollte. Einige meinen zwar noch ganz selbstsicher, dass sie auch lieber in die Hölle wollen, weil es da schön warm ist und da immer Party ist. Aber man kann nicht deutlich genug warnen, dass dieses ein realer Ort der Qual ist, den die Bibel als Feuersee beschreibt an dem man ewig von Gott getrennt ist. Ohne das Kreuz haben wir keine Hoffnung! Wer Jesus ablehnt, hat keinen anderen Weg zur Rettung. Jesus ist der einzige Weg zu Gott dem Vater! Nur Jesus ist die Wahrheit und das Leben! Alle anderen Heilsangebote und Religionen sind Irrwege und führen in die Sackgasse, in die Verlorenheit. Die Bibel sagt: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter den Himmel den Menschen gegeben, in den wir gerettet werden sollen!“ (Apostelgeschichte 4,12) Es gibt auch keine zweite Chance, es gibt keine Grauzone, kein Niemandsland, es gibt keine Schlupflöcher um dem Gericht des lebendigen Gottes zu entfliehen. Die Bibel sagt: „Und wie den Menschen bestimmt ist einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ (Hebräer 9,27) Entweder man ist für oder gegen Gott, für oder gegen das Kreuz. Das klingt für manch einen hart und intolerant, aber es ist die Wahrheit und die wollen wir nicht verschweigen. Was nützt es einem Kranken, wenn man ihm seinen Zustand verschweigt, und ihm die heilende Medizin vorenthält. Wenn wir glauben, dass es auf die Botschaft vom Kreuz ankommt, dann müssen wir sie weitersagen und Menschen warnen und ihnen die Konsequenzen vor Augen stellen. Die Bibel sagt: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ (Römer 6,23) Die Sünde versklavt uns und zerstört das Leben der Menschen. Da ist keine Hoffnung – wäre nicht Jesus auf diese Erde gekommen um Sünder zu retten. „Und ihr wisset, dass er erschienen ist, um die Sünden wegzunehmen; und in ihm ist keine Sünde“ (1. Johannes 3,5).
2. Das Kreuz ist Gottes Kraft zur Rettung!
Während die Botschaft vom Kreuz also für die Verlorenen eine absolute Dummheit ist, aber auch gleichzeitig auch Gericht bedeutet, ist der Glaubende mit großer Freude erfüllt, denn er weiß über den unermesslichen Segen und die Kraft, die im Wort vom Kreuz enthalten ist. Paulus hat gesagt: „Uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft.“ Aber haben wir als Christen eigentlich wirklich die Kraft und den Wert des Kreuzes voll erfasst? Das griechische Wort für Kraft „dynamis“ erinnert an Dynamit, an Sprengstoff, wobei der Vergleich eher kläglich ist, für die unvorstellbare ungeheure Kraft Gottes. Denn Seine Kraft hat das Universum erschaffen und hält es zusammen, seine Kraft lenkt und leitet die Geschicke der gesamten Menschheit bis ins Kleinste. Es ist die Kraft, die Jesus aus dem Grab geholt hat, es ist die Kraft die Millionen Menschen aller Zeitalter vor der Hölle gerettet und neues Leben geschenkt hat. Das Wunder der neuen Geburt, unsere Rettung können wir gar nicht hoch genug einschätzen. Dabei ist das Mittel zur Rettung keine komplizierten Übungen und Werke, sondern lediglich der Glaube an Jesus und das Kreuz, der durch die Verkündigung, durch die Predigt kommt. Die griechischen Philosophen und die jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäer glaubten alles zu wissen und wussten letztlich doch gar nichts. Mit den Lippen bekannten die jüdischen Geistlichen zwar Gott, aber ihre Herzen waren weit von ihm entfernt. Deshalb sagt Paulus und greift dabei auf den Propheten Jesaja zurück: „Denn es steht geschrieben: Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen. Wo ist der Weise, wo die Schriftgelehrten, wo der Wortgewaltige dieser Weltzeit? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen zu retten, die glauben.“ (1Korinther 1,19-21)
Aber geben wir die frohe Botschaft, die diese Kraft in sich birgt auch weiter, damit andere sie erfahren können? Wir haben die wichtigste, kraftvollste Botschaft der Weltgeschichte und behandeln sie nur viel zu oft als Geheimbotschaft. Uns fehlt der Mut oder wir sehen nicht die Notwendigkeit darüber zu sprechen. Sind wir uns bewusst, dass wir uns damit sogar schuldig machen? Paulus hat sagt: „ Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht.“ (Römer 1,16) Allein das Wort vom Kreuz hat die Kraft aus der Sünde zu retten und selig zu machen! Wer also auf das Kreuz setzt, wird nicht enttäuscht, sondern empfängt die Belohnung. Belohnt wurde auch ein junger, armer Maler aus dem Paris des 17. Jahrhunderts. Er war auf einer Auktion und wollte sie gerade wieder verlassen, als er die Gebote für ein altes verstaubtes Kreuz hörte. Allerdings machten sich die Leute lustig und spotteten über den Glauben, was den gläubigen Studenten zutiefst betroffen machte und er daraufhin das Kreuz für ein paar Franken zur Belustigung aller Anwesenden ersteigerte. Zu Hause reinigte er es von allem Schmutz und siehe da, es stellte sich heraus, dass er einen goldenen Kunstschatz von ungeheurem Ausmaß ersteigert hatte. Seine Zukunft war gesichert.
Wenn wir uns an das Kreuz halten, so ist auch unsere Zukunft gesichert, denn wir werden einmal bei Gott sein. Jesus der Gekreuzigte ist unsere Rettung, denn Jesus versöhnte uns mit dem Vater und schaffte Frieden: „Und er durch ihn alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.“ (Kolosser 1, 20) „Und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst.“ (Epheser 2,16) Ist das Christentum eine Blutreligion, wie manchmal gesagt wird? Das Blut von Jesus musste vergossen werden, denn nur durch das Blut, durch die gerechte Strafe, konnte Vergebung geschehen (vgl. Hebräer 9,22). Dieses besondere Opfer konnte auch niemand anderes als Jesus sein. Nur der reine, sündlose Sohn Gottes erfüllte das Kriterium eines unfehlbaren Opfers. Dadurch wurde die Schuld und Sünde ein für alle mal getilgt. Jesus tat das nicht für uns, weil wir etwas für ihn getan haben, sondern starb für uns, als wir noch seine Feinde waren.
Es gibt ja viele beeindruckende Geschichten über Menschen, die ihr Leben für andere opfern. Ich erinnere mich an eine Gedenktafel an der Elbe. Da wird einem Schiffsjungen gedankt, der sieben Passagiere aus den Fluten der Elbe vor dem Untergang rettete, dabei aber selber sein Leben verlor. Es berührt uns sehr und doch sind dies alles nur schwache Vergleiche für das, was Jesus für Seine Kinder am Kreuz getan hat. Es ist größer als alle Opfer die Menschen in der Lage sind zu bringen und gilt für die Ewigkeit. Es war ja nicht nur der Schmerz der grausamen Misshandlungen und der qualvolle Erstickungstod, sondern vielmehr die Last der Sünde und der Zorn des Vaters, der auf Ihm lag. Durch Seinen Tod am Kreuz hat Jesus sich eine kostbare Braut von der Sünde und vom Tod und Verlorenheit freigekauft – nämlich Seine Gemeinde (Epheser 5,25).
Das Wort vom Kreuz ist Gottes Kraft, die aber auch jeden Tag neu in Anspruch genommen werden darf, denn wir brauchen täglich diese Kraft für unser Leben. So dürfen wir kommen und immer wieder unsere Sünde, unser Versagen, unsere Lasten ans Kreuz bringen und abladen. Wirklich abladen und eben nicht wieder aufnehmen und als Ballast weiter mit sich herumschleppen. Nein, wirf deine Sorgen und Nöte auf Jesus den Gekreuzigten und erlebe die Freiheit und Kraft Gottes für dein Leben. Das Kreuz von Golgatha wird auch gerne als die größte Müllkippe der Welt bezeichnet, denn Jesus hat dort alle Schuld, den Schmutz und Unrat unseres Lebens auf sich genommen und für immer beseitigt. Wichtig ist, dass wir allezeit mit dem Kreuz, mit Jesus verbunden sind. Ich las die Geschichte von einem Kaufmannsschiff, dass von Piraten verfolgt und schließlich geentert wurde. Den Kapitän fesselte man an einen Schiffsmast. Er sollte mit seinem Schiff untergehen. Doch durch ein Wunder löste sich der Mast vom Rumpf und trug den Kapitän an die Oberfläche. Als er nun auf den endlosen Weiten des Ozeans trieb, bevor er gerettet wurde, erinnerte er sich an Jesus und das Kreuz und betete: „Herr, ich bin sicher, dass du mich gefesselt hast. Enger kann ich nicht an dich gebunden sein. Keines meiner Glieder kann ich von dir entfernen. Und so bin ich wirklich ans Kreuz geheftet. Das Kreuz aber, was mich fesselt, rettet mich!“
3. Das Kreuz ist ein Siegeszeichen
Das Jesus am Kreuz Sein Leben gab, ist für viele Menschen eher ein Zeichen der Schwäche, der Niederlage und des Todes. Seine Mission scheint für sie gescheitert. Für andere Religionen ist es undenkbar, dass ein Gott gekreuzigt wird und stirbt. Wie kann dass ein Sieg sein? Das Zeichen des Kreuzes wird selbst innerhalb der Kirche kritisiert und man möchte es am liebsten durch ein sanfteres Symbol (Lamm oder Krippe) ersetzen und man sagt: „Wie soll so ein furchtbares Marterwerkzeug die Liebe Gottes ausdrücken? Wer so denkt, der hat letztlich nicht verstanden, worum es eigentlich geht und braucht die Gnade Gottes um die tiefe Wahrheit zu erfassen, denn das Kreuz sollen wir ja sogar rühmen. Es ist ein Zeichen des Sieges über die Sünde dieser Welt. „Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“ (Galater 6, 14) Das Kreuzsymbol schmückt Hunderttausende von Kirchen in aller Welt, es steht an Wegesrändern und hängt an Wänden und erinnert uns an das Erlösungswerk Christi. Ein kleines Mädchen kam vom Land in die Großstadt, sah die vielen Bauwerke und fragte schließlich die Mutter: „Warum sind auf so vielen Türmen solche Pluszeichen angebracht?“ Vom Rechnen war ihr das Zeichen bereits geläufig. Aber das Mädchen hat ja Recht, denn das Kreuz von Golgatha ist das größte Pluszeichen das es gibt mit einem großartigen Ergebnis. Ohne die Erlösung durch Jesus sind wir verloren, dass heißt unser Leben steht unter dem Minuszeichen von Sünde und Tod. Aber wenn wir dann zu Jesus kommen und Vergebung erfahren, dann steht unser Leben von nun an unter dem Segen Gottes. Das Kreuz macht unser Leben reich und ist in der Tat ein Plus- bzw. Siegeszeichen.
Aber wie kam die Rettung eigentlich zustande? Haben wir uns den Sieg durch das Kreuz zum Teil nicht selber erarbeitet, wenigstens weil wir geglaubt haben? Sind wir nicht cleverer als andere? Wer kommt in den Genuss dieses unglaublichen Sieges? Was sind das für Menschen, die die Kraft und den Sieg des Kreuzes erleben? Paulus erklärt den Hintergrund: „Denen aber, die berufen sind, sowohl Juden als auch Griechen, verkündigen wir Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen. Seht doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt um das Starke zuschanden zu machen; und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich vor ihm kein Fleisch rühme. Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, damit es geschehe, wie geschrieben steht: „Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn!“ (1Korinther 1,24-31)
Alles menschliche Weisheit und Anstrengung haben nicht zu Gott geführt. Nein, es ist reine Gnade von Gott berufen zu werden, die Erlösung erfahren zu dürfen und den Sieg des Kreuzes an uns erleben zu können. Wir haben nichts, aber auch rein gar nichts dazu beigetragen, selbst unser Glaube ist ein Geschenk Gottes (Epheser 2,8)! Die Menschen, die Gott sich in seiner Gnade auserwählt hat, gehören nicht zur Elite dieser Welt, aber sie haben ein viel größeres Glück, denn sie dürfen Kinder Gottes heißen (Johannes 1,12-13) und sind es auch. Nicht zuletzt auch viele Christen haben mit der Erwählung Gottes so ihre Probleme, weil sie damit erkennen müssen, dass sie es selbst nicht in der Hand haben. Dies widerstrebt dem natürlichen Menschen, der selber bestimmen möchte und letztlich doch noch immer sein eigener Herr sein will, auch wenn er Jesus bereits Herr nennt. Doch von wem kommt die Initiative? Wer hat wen erwählt? Jesus sagt: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt! (Johannes 15,16) Diese Wahrheit zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel und darf nicht ausgeklammert oder wegdiskutiert werden, nur weil sie uns nicht passt. Nein, wir müssen erkennen, wer das Sagen in dieser Welt. Gott entscheidet nach Seinem Willen und wir sind abhängig davon.
Wir mögen in den Augen der Welt schwach und unbedeutend sein, aber genau das ist die Basis auf die Gott aufbaut, denn er ist in dem Schwachen mächtig, sagt die Bibel (2Korinther 12,9). Wir selbst haben nichts, worauf wir uns etwas einbilden könnten, aber in Christus haben wir alles und Ihn und Seine Botschaft vom Kreuz, die wollen wir rühmen und hoch halten. Das Wort vom Kreuz ist für ungläubige Menschen, die verloren gehen ein Ärgernis, aber für die, die daran glauben, Gottes Kraft zur Rettung.